Ein gelungener Abend, ein neuer Anfang – Rückblick auf die 138. Generalversammlung
Am vergangenen Dienstag fand unsere 138. Generalversammlung an einem aussergewöhnlichen Ort statt: im STATTKINO Bourbaki. Über 100 Altstadtfreundinnen und -freunde sind der Einladung gefolgt, ein starkes Zeichen für das grosse Engagement und die Verbundenheit mit unserem Quartier. Es war ein gelungener Abend, mit Rückblick, Ausblick, spannenden Themen und vielen Begegnungen.
Ein besonderer Moment war der Rücktritt von Marco Castellaneta nach acht Jahren im Vorstand, davon vier Jahre als Präsident. Mit grossem Dank für sein Engagement, seine klare Haltung und seine zahlreichen Initiativen haben wir ihn verabschiedet. Marco hat den Verein entscheidend mitgeprägt, mit einem modernen Auftritt, neuen Begegnungsformaten wie dem Quartierbrunch und der Öffnung des Vereins in Richtung Stadtpolitik und Kooperation. Die Herausgabe des Buches «Luzerner Altstadt Fischer Feuer Feste» ist sicher das Highlight und ein bleibendes Zeichen: Die Altstadt lebt.
Ebenfalls aus dem Vorstand verabschiedet haben wir Olivier Prince, der sich in den letzten Jahren bei Wind und Wetter mit viel Einsatz um unsere Krippe und den Krippenapéro gekümmert hat. Danke Marco und Olivier – und danke allen, die in den letzten Jahren mitgedacht, mitgemacht und mitgetragen haben!
Was uns derzeit beschäftigt – Aktuelles aus dem Quartier
Natürlich haben uns an der GV nicht nur personelle Wechsel beschäftigt. Es gibt mehrere grosse Themen, die unser Quartier derzeit prägen – und bei denen wir als Vorstand für die Interessen der Altstadt einstehen:
1. Senkpoller – Verkehrsberuhigung ohne Termin. Die geplante Einführung von Senkpollern zur Verkehrsberuhigung in der Altstadt ist bereits seit 2021 in Planung. Leider gibt es bis heute keine konkreten Angaben zum Stand des Projekts oder zur Umsetzung. Wir bleiben dran.
2. Unterflur-Container. Die Stadt Luzern plant die Einführung eines Unterflur-Systems für Haushaltkehricht – aber nicht für das Gebiet vom Rathausquai bis Unter der Egg. Das bedauern wir sehr. Projektleiter Daniel Nussbaumer hat zugesichert, mit den Betroffenen eine Lösung zu suchen.
Das Projekt war von Ende Mai bis Mitte Juni 2025 öffentlich aufgelegt, mit einem möglichen Baubeginn Anfang 2026 und einer Inbetriebnahme Anfang 2027 – vorbehaltlich allfälliger Einsprachen.
3. Fernwärme – eine unklare Zukunft. Die Umstellung auf Fernwärme ist ein wichtiger Beitrag zur CO₂-Reduktion – und ab 2040 sind Gasheizungen in Luzern ohnehin nicht mehr erlaubt. Trotzdem zeigt sich, dass offenbar nicht alle Altstadtgebäude an das Fernwärmenetz angeschlossen werden sollen. Energieberater empfehlen Alternativen, die für die dichte Bausubstanz der Altstadt nicht geeignet sind. Wir setzen uns für eine verlässliche und faire Lösung ein und werden das direkte Gespräch mit der Stadt suchen.
Engagement für die Altstadt – Varia und Vorstoss von Louis Baume
Unter dem Traktandum Varia stellte unser Stadtbeobachter Louis Baume einen Antrag gemäss Statuten Art. 12, lit. k an die Generalversammlung. Er bat darin um moralische und ideelle Unterstützung durch den Quartierverein Altstadt Luzern im Kampf gegen verschiedene Missstände im öffentlichen Raum. Konkret nannte er:
- Widerrechtliche Werbung von Kapitalgesellschaften im öffentlichen Raum der Innenstadt;
- Schwere bauliche Mängel bei den 2022 errichteten öffentlichen WC-Anlagen am Busperron Schwanenplatz (Gebäude Nr. 4515);
- Unhaltbare Zustände bei der WC-Anlage Mühlenplatz und starke Taubenkotverschmutzung bei den Jonval-Turbinen (Gebäude Nr. 1015);
- Verwahrlosung städtischer Plätze, etwa durch dauerhaft deponierte Stühle (Rosengartplatz) oder einen unvorteilhaft platzierten Abfalleimer (Josi-J.-Meier-Platz);
- Unklare Signalisation bei den neuen Handwerkerparkplätzen an der Museggstrasse – mit dem Vorwurf einer «Bussenfalle».
Der Quartierverein Altstadt Luzern steht traditionell für einen respektvollen und substanzbasierten Dialog mit der Stadt Luzern. Wir danken Louis Baume für seine aufmerksame Beobachtung der städtischen Entwicklung. Seine Hinweise betreffen teils berechtigte, teils kontrovers diskutierte Erscheinungen im öffentlichen Raum.
Als Vorstand erkennen wir den Wert seines Engagements ausdrücklich an. Zugleich sehen wir unsere Rolle nicht primär in der rechtlichen oder technischen Beurteilung einzelner baulicher oder administrativer Vorkommnisse, sondern in der Förderung des gesellschaftlichen Austauschs, der kulturellen Identität und der Lebensqualität im Quartier.
Wir werden die angesprochenen Themen zusammen mit Louis Baume weiterverfolgen und bei Bedarf den Dialog mit den zuständigen Stellen suchen.
Stadtgruss & City-Management
Ein weiteres Highlight des Abends war die Grussbotschaft von Stadträtin Franziska Bitzi, die uns aktuelle Themen der Stadtpolitik näherbrachte und über aktuelle Themen informierte wie Durchgangsbahnhof, Neues Luzerner Theater, Senkpoller, Unterflurcontainer oder Fernwärmeerschliessung. Danach informierte uns City-Manager Erich Felber über Projekte wie das Leerstandsmanagement, den City-Spaziergang im Rahmen der Frauenfussball-EM und das Pilotprojekt Strassenmusik – alles im Zeichen einer lebendigen Innenstadt.
Kulinarischer Ausklang – mit grossem Dank
Zum Schluss verwöhnten uns unser Vorstandsmitglied Fabian Dumtirache (Restaurant Bündlerland Luzern) mit einem feinen Apéro-Riche sowie die Conditorei Heini mit einem süssen Dessert, das sie grosszügig gesponsert hat – ein herzliches Dankeschön an beide!
Gemeinsam weitergehen – und ein paar Worte zu mir
Ich freue mich sehr, als neue Präsidentin gemeinsam mit einem engagierten Vorstandsteam die Zukunft unseres Quartiers mitzugestalten. Die Altstadt ist lebendig, vielseitig und voller Ideen – und wir sind bereit, gemeinsam weiterzugehen.
Damit ihr auch ein wenig wisst, wer ich bin: Ich lebe seit fast sieben Jahren mit meiner Familie am Weinmarkt mitten in der Altstadt Luzern. Zusammen mit meinem Mann Mahyar Bayat haben wir zwei Kinder – Tiyam (2015) und Lucien (2018), beide besuchen das Schulhaus Mariahilf.
Beruflich bin ich ebenfalls fest in der Altstadt verwurzelt: Gemeinsam mit meiner Schwester Laura Rogger und meiner Mutter Sonja Rogger führe ich die beiden Modegeschäfte Phänomen Fashion & Lifestyle am Weinmarkt.
Wie ihr seht, lebe und arbeite ich in der Altstadt – und finde das unglaublich bereichernd, spannend und vielseitig.
Ich freue mich auf viele inspirierende Begegnungen, gute Gespräche und gemeinsame Projekte im Quartier. Danke für euer Vertrauen, eure Unterstützung und eure Verbundenheit mit dem Quartierverein Altstadt Luzern.
Herzlich,
Marina Bayat-Rogger
Präsidentin Quartierverein Altstadt Luzern
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